Kantaten, Kaffee und Kinder: Das facettenreiche Leben von J.S. Bach

Kantaten, Kaffee und Kinder: Das facettenreiche Leben von J.S. Bach

Heute feiern wir den 340. Geburtstag eines der größten Komponisten aller Zeiten: Johann Sebastian Bach. Am 31. März 1685 wurde er in Eisenach geboren und hinterließ ein musikalisches Erbe, das bis heute Menschen auf der ganzen Welt inspiriert. Doch Bach war nicht nur ein Meister der Musik, sondern auch ein Genießer, Familienvater und eine faszinierende Persönlichkeit.

Geburt und Kindheit
Johann Sebastian Bach wurde am 31. März 1685 in Eisenach geboren. Er entstammte einer langen Musikerfamilie, in der über mehrere Generationen hinweg Musiker und Komponisten hervorgegangen waren. Sein Vater, Johann Ambrosius Bach, war Stadtpfeifer und leitete die Musik in Eisenach. Damit wuchs der junge Johann Sebastian in einem musikalischen Umfeld auf und erhielt früh eine fundierte Ausbildung in Musik und Instrumentenspiel.
Bachs Kindheit war jedoch von tragischen Verlusten geprägt. Bereits im Alter von neun Jahren verlor er seine Mutter, und ein Jahr später verstarb auch sein Vater. Der verwaiste Junge wurde daraufhin zu seinem älteren Bruder Johann Christoph nach Ohrdruf geschickt, der dort als Organist tätig war. Hier setzte Bach seine musikalische Ausbildung fort und lernte intensiv Orgel- und Cembalospiel. Zudem hatte er Zugang zu einer umfangreichen Musiksammlung, aus der er sich in nächtlichen Stunden heimlich Noten abschrieb – ein Hinweis auf seinen unermüdlichen Wissensdurst und seine Hingabe zur Musik.
Bach

Bach auf einem Gemälde aus 1746 von Elias Gottlob Haußmann

© https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=106500145

Jugend und Ausbildung zum Musiker
Bach

Bach an der Orgel

© https://www.nationalgeographic.com/culture/article/bachs-anatomy-may-have-handed-him-greatness

Mit 15 Jahren verließ Bach Ohrdruf als seine Eltern starben und zog zu seinem Bruder nach Lüneburg, wo er als Chorschüler an der Michaelisschule aufgenommen wurde. Hier vertiefte er seine Kenntnisse der Vokalmusik und kam mit den neuesten musikalischen Strömungen seiner Zeit in Berührung. Besonders prägend war sein Kontakt zur französischen Musiktradition, die ihn später in seinem eigenen Kompositionsstil beeinflussen sollte.
Nach Abschluss seiner Schulzeit erhielt Bach seine erste Anstellung als Violinist und Organist in Weimar und später in Arnstadt. Dort begann er, eigene Werke zu komponieren und entwickelte seinen Ruf als virtuoser Organist. Allerdings geriet er auch in Konflikte mit seinen Vorgesetzten, unter anderem weil er eine längere Reise nach Lübeck unternommen hatte, um den berühmten Organisten Dieterich Buxtehude zu hören – ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Trotz dieser Spannungen blieb Bachs Talent unbestritten, und er erhielt 1707 eine neue Anstellung als Organist in Mühlhausen.
Sein weiterer Weg führte ihn nach Weimar, wo er als Hoforganist und Konzertmeister tätig war, und schließlich nach Köthen, wo er als Kapellmeister für Fürst Leopold von Anhalt-Köthen wirkte. Hier komponierte er einige seiner bekanntesten weltlichen Werke, darunter die Brandenburgischen Konzerte. 1723 trat Bach schließlich die prestigeträchtige Stelle als Thomaskantor in Leipzig an, die er bis zu seinem Tod innehatte.

Familienleben
Bach war zweimal verheiratet und hatte insgesamt 20 Kinder, von denen jedoch nur zehn das Erwachsenenalter erreichten. Seine erste Frau, Maria Barbara Bach, war ebenfalls eine Musikerin und entfernte Verwandte von ihm. Sie heirateten 1707 und bekamen sieben Kinder, darunter Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel Bach, die beide als Komponisten berühmt wurden. Maria Barbara verstarb unerwartet 1720 während Bachs Zeit in Köthen, was ihn tief erschütterte.
Ein Jahr später heiratete Bach Anna Magdalena Wilcke, eine talentierte Sopranistin. Die Ehe war nicht nur eine Liebes- und Familiengemeinschaft, sondern auch eine musikalische Partnerschaft. Anna Magdalena unterstützte Bach in seiner Arbeit, kopierte seine Noten und kümmerte sich um die musikalische Ausbildung der Kinder. Sie hatten gemeinsam 13 Kinder, von denen jedoch viele früh starben. Trotz dieser Schicksalsschläge galt die Familie Bach als musizierende Gemeinschaft, in der Musik das zentrale Element des täglichen Lebens war.
Bach

„Morgenandacht“ Gemälde von von Toby E. Rosenthal.

Es entstand viele Jahrzehnte nach Bachs Leben, doch am Alter der Personen geht man davon aus, dass es sich um eine Zeit mit Bachs Frau Anna Magdalena handelt.

Essgewohnheiten und Anekdoten zu seinen Vorlieben
Bach

Auszug aus der Kaffeekantate

Bach war nicht nur ein leidenschaftlicher Musiker, sondern auch ein Genießer. Obwohl es keine direkten Berichte über seine Lieblingsspeisen gibt, lassen sich aus historischen Quellen einige Rückschlüsse auf seine Essgewohnheiten ziehen.
Besonders bekannt ist seine Liebe zum Kaffee. Das damals neue Getränk war im 18. Jh. vor allem in Leipzig, wo Bach lebte, äußerst populär. Tatsächlich komponierte er die humorvolle Kaffeekantate (BWV 211), in der eine junge Frau erklärt, dass sie ohne Kaffee nicht leben könne – möglicherweise eine Anspielung auf seine eigene Vorliebe. Bach war oft in Zimmermanns Kaffeehaus anzutreffen, wo er mit seinem Collegium Musicum Konzerte gab und sicherlich auch das ein oder andere Tässchen genoss.
Neben Kaffee spielte auch Bier eine Rolle in Bachs Alltag. In Rechnungen und Dokumenten ist ersichtlich, dass er regelmäßig Bier kaufte, was zu dieser Zeit nicht ungewöhnlich war – Bier galt als Grundnahrungsmittel und war oft sicherer zu trinken als Wasser.
Zur Leipziger Küche gehörten deftige Speisen wie Braten, Sauerkraut, Brot und Fischgerichte, die vermutlich auch in Bachs Haushalt auf den Tisch kamen. Besonders Fisch war in Leipzig verbreitet, da die Stadt nahe an wichtigen Handelsrouten lag.
Es gibt eine Anekdote, dass Bach sich einmal in einem Wirtshaus über eine schlechte Mahlzeit beschwert haben soll. Ob dies wahr ist, bleibt unklar, doch es zeigt, dass er gutes Essen durchaus zu schätzen wusste. Seine finanziellen Mittel waren zwar begrenzt, aber als Thomaskantor erhielt er Naturalien wie Getreide, Wein und Fleisch als Teil seines Gehalts, was ihm eine solide Versorgung sicherte.

Johann Sebastian Bach war nicht nur ein musikalisches Genie, sondern auch ein Familienmensch mit einem ausgeprägten Sinn für Genuss. Sein Alltag war geprägt von harter Arbeit, Musik und geselligem Beisammensein. Seine Liebe zum Kaffee und seine Vorliebe für gutes Essen geben uns einen Einblick in das Privatleben eines Mannes, dessen Werke bis heute Menschen weltweit begeistern. Ob in seiner Musik oder in den kleinen Anekdoten seines Lebens – Bach bleibt eine faszinierende Figur, die weit über seine Zeit hinaus wirkt.

Related Posts

Hinterlassen Sie einen Kommentar