Für dich ausgegraben…

Vor ca. 570 Jahren ist Christoph Kolumbus geboren. Sein genauer Geburtstag ist uns nicht bekannt und wurde in der neuersten Forschung viel diskutiert. Laut seines Testaments soll er um 1451 in Genua geboren sein. Er war ein italienischer Seefahrer, der im Dienste Kastiliens Amerika entdeckte.

Auch seine Kindheit ist unklar, aber ein Grundstudium in Latein und Mathematik liegt nahe, da er Karten lesen und zeichnen sowie die Erde beschreiben konnte. In seinen Schriften können wir nachlesen, dass er schon mit 14 Jahren zur See fuhr. Im Erbfolgekrieg um Süditalien schiffte er ins östliche Mittelmeer. Er erreichte auch den Atlantischen Ozean und wurde in eine Seeschlacht verwickelt. Er soll daraufhin schwimmend die portugiesische Küste erreicht haben. Fortan lebte er in Lissabon. Auch sein Bruder Bartolomeo, ein Kartograf, mit dem er eine Zeitlang arbeitete, genoss das Leben im Zentrum der europäischen Seefahrt. Es folgten Seereisen im nördlichen Atlantik bis über Island und entlang der afrikanischen Küste bis Ghana.

Er heiratete die adelige Portugiesin, Filipa de Perestrelo e Moniz, mit der er einen Sohn um 1480 bekam. Es war auch die Zeit, in der er sich für den Seeweg nach Südostasien interessierte. Asien war für Europa sehr wichtig, da Gewürze und Seide aus diesen Ländern kamen. Aber das osmanische Reich zwängt sich dazwischen und blockiert den Landweg mit hohen Zöllen. Der Seeweg um Afrika herum wurde zur Alternative.

Der westliche Seeweg

Kolumbus entdeckt die Westroute nach Asien wieder. Die Phönizier (um 600-650 v. Chr.) sollen die ersten gewesen sein, die das Mittelmeer verlassen haben und im atlantischen Ozean in Richtung Kap der Guten Hoffnung schifften. Für die Griechen war es jenseits der „Säulen des Herakles“ (= Gibraltar) gefährlich. Das Wasser soll „seicht und schlammig“ sein. Heinz-Günther Nesselrath sagte in einem Vortrag 2008: „Offenbar wurde diese eklatante Falschvorstellung vom Wesen des Atlantik durch die Karthager bewusst gefördert, um die Griechen als unerwünschte Konkurrenten von diesen Gewässern fernzuhalten.“ Im Mittelalter gab es viele Reisen außerhalb des Mittelmeeres, in den Norden bis nach England und um Afrika herum. Diese blieben aber immer in Sichtweite vom Land. Dass es Land westlich von Europa geben musste, haben die Europäer vermutet, da immer wieder fremdartiges, teilweise bearbeitetes Holz und fremde Pflanzen angespült wurden. Es kam auch vor, dass fremdausschauende Leichen auf den Azoren angespült wurden. Portugiesische Logbücher nennen Strömungen und Winde im Atlantik. Also musste es schon Reisen auf dem Ozean gegeben haben.

Um seinen Plan durchzuführen benötigte Kolumbus Unterstützung. 1484 stellt Kolumbus seine Pläne dem portugiesischen König Johann II. vor. Dieser lehnt die Pläne in Abstimmung mit seinen Experten ab. Tatsächlich meinten diese die Distanzen wären viel länger und dementsprechend wäre die Expedition nicht durchführbar.

Kolumbus zieht mit seinem Sohn nach dem Tod seiner Frau nach Spanien und hofft Isabella I. und ihrem Koregenten und Mann Ferdinand II. für seine Unternehmung zu begeistern. Mehr über Isabella I. habe ich in einem anderen Blogbeitrag geschrieben. Doch diese befinden sich im Krieg gegen Granada. Nach dem Sieg konnte Kolumbus seine Expedition und seine sehr hohen Konditionen verhandeln. Zuerst lehnt die Königin ab. Aber ihre Berater überreden sie, bevor Kolumbus für ein anderes Königshaus die Expedition unternimmt. Die „Kapitulation von Santa Fe“ ist der Vertrag, den Kolumbus mit Isabella I. unterzeichnet und festhält, dass er Gold und Gewürze bringt und im Gegenzug 10% der Profite bekommt, Statthalter der Ländereien wird und den Titel „Admiral der Weltmeere“ erhält.

Am 3. August beginnt die Reise von Palos de la Frontera. Im Oktober 1492 erreicht Kolumbus laut seinem Bordbuch die Insel Guanahani, wie sie von den Einwohnern genannt wird. Sie gehört der Inselgruppe Bahamas an. Er ist fest davon überzeugt den Seeweg nach Indien gefunden zu haben. Das ist der Beginn der Kolonisierung Amerikas durch die Spanier. Nachträglich wird dieses Ereignis gerne als Ende des Mittelalters und Beginn der Neuzeit angesehen.

Isabella I. C. Kolumbus

Christoph Kolumbus am Hof von Isabella I., Farblithografie, ca. 1840er Jahre; in der Library of Congress, Washington, D.C., Library of Congress, Washington, D.C.

© https: //www.britannica.com/biography/Isabella-I-queen-of-Spain

Die Entdeckung Amerikas
Kolumbus

Kolumbus gilt als der Entdecker Amerikas. Ich will seine Reisen und sein Tun auf keinen Fall herabsetzen, ich finde nur, dass wir es aus einer anderen Sichtweise betrachten sollten. Mit unserem heutigen Wissen und dem Stand der Forschung können wir sagen, dass Kolumbus den amerikanischen Kontinent für die Menschen in Europa im 15. Jh. wiederentdeckt hat. Da Menschen auf dem amerikanischen Kontinent lebten, gab es schon Kontakte in früheren Zeiten, zurück bis zum Zeitpunkt als die Erdplatten sich getrennt haben, in der Steinzeit! Und mittlerweile geht die Forschung davon aus, dass die Wikinger unter der Leitung von Leif Erikson um 1000 herum Nordamerika besiedelt haben. Die nordischen Sagen berichten von diesen Expeditionen. Aber der Mangel an Informationen und der leichte Ton der Hinweise in den Sagen könnte darauf hindeuten, dass die Entdeckung der Wikinger zu dieser Zeit nicht als besonders wichtig angesehen wurde, oder dass sie nicht als öffentliches Wissen betrachtet wurde, oder beides.

Ernährung auf den Schiffen

Wir wissen, dass das, was er und seine Matrosen auf den Schiffen aßen, nicht besonders appetitlich war. Das Brot, das Kolumbus aß, war „Hardtack“ oder „Schiffszwieback“ genannt: Ein ungesäuertes, hartes, dickes Brot, das eine lange Seereise überstehen konnte, ohne zu verderben. Schiffszwieback wurde zweimal gebacken, um es haltbar zu machen und die Feuchtigkeit zu reduzieren, die Schimmel verursachen könnte.

Die typischen Lebensmittel, die auf diesen langen Reisen mitgebracht wurden, bestanden aus Wasser, Essig, Wein, Olivenöl, Melasse, Honig, Käse, Reis, Mandeln, gesalzenem Mehl, Seegebäck, trockenen Hülsenfrüchten, gesalzenen und gepökelten Sardinen, Sardellen, trockenem Stockfisch und gepökeltem oder gesalzenem Fleisch (Rind- und Schweinefleisch). Frisches Vieh, darunter Schweine und Hühner, gehörten zum Schiffsvorrat. Fisch war reichlich vorhanden.

Lebensmittel wurden üblicherweise gesalzen und eingelegt, um sie zu konservieren. Die Besatzung erhielt zwei Mahlzeiten pro Tag. Die Speisen wurden meist gekocht und in einer großen Holzschüssel serviert. Die Matrosen aßen mit den Fingern, da sie keine Gabeln oder Löffel hatten. Es fehlte an angemessenen sanitären Einrichtungen. Händewaschen vor den Mahlzeiten war nicht erforderlich.

Skorbut war eines der schlimmsten Gesundheitsprobleme an Bord der Schiffe Frisches Obst und Gemüse wurde auf diesen langen Reisen aufgrund des Verderbs nicht mitgenommen. Skorbut ist eine Erkrankung aufgrund Vitamin C-Mangels, die in ihrer schweren Form zu Zahnlockerungen und eitrigem Zahnfleisch, Blutungen und Tod führt.

Als Kolumbus und seine Männer die Neue Welt betraten, betraten sie auch eine völlig neue Welt des Essens. In Spanien und in Europa im Allgemeinen hätten sie zum Beispiel Rüben, Zwiebeln, Knoblauch und Karotten gegessen (über die Ernährung in Spanien des 15. Jh. siehe hier). Sehr schnell wird Kolumbus Tomaten, Mais und Süßkartoffeln gegessen haben, die alle seit vielen Jahren in Südamerika kultiviert wurden. Neu waren auch die Gewürze wie Vanille, Kakao, Chili usw…

©Von Ridolfo del Ghirlandaio – rmf24.pl, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=61463454

Wer sich noch mehr mit dem Thema Austausch Alte – Neue Welt einlesen möchte, dem rate ich folgenden Artikel zu lesen: https://www.khanacademy.org/humanities/us-history/precontact-and-early-colonial-era/old-and-new-worlds-collide/a/environmental-and-health-effects-of-contact

Die Säulen des Herakles – eine mythische Landmarke und ihre Bedeutung in der Klassischen Antike (vorgetragen in der Plenarsitzung am 10. Oktober 2008, Akademie der Wissenschaften zu Göttingen) Heinz-Günther Nesselrath