Am 5. Januar 1625 starb Simon Marius auch Simon Mayr genannt laut gregorianischem Kalender. In den meisten Quellen wird der 26. Dezember 1624 genannt, Datum nach dem julianischem Kalender. Er war ein deutscher Astronom und Mathematiker, der durch seine Beobachtungen und Entdeckungen einen bleibenden Eindruck in der Geschichte der Astronomie hinterließ. 400 Jahre später ehren wir sein Vermächtnis und werfen einen Blick auf sein Leben, seine Errungenschaften und die Kontroversen, die ihn begleiteten. Sein Vater Reichart Marius war zeitweilig Bürgermeister in Ansbach, die Mutter hieß Elisabetha. 1606 heiratete er Felicitas Lauer (getauft am 5. März 1590), die Tochter seines Nürnberger Buchdruckers Hans Lauer (1560–1641). Sie hatten mindestens 2 Söhne und 5 Töchter.
Ein Leben für die Wissenschaft
Simon Marius, geboren am 10. Januar 1573 in Gunzenhausen (Bayern), wuchs in einer Zeit des wissenschaftlichen Umbruchs auf. Die Renaissance hatte den Weg für neue Entdeckungen bereitet und die Astronomie befand sich an der Schwelle zur modernen Wissenschaft. Nach seiner schulischen Ausbildung in Ansbach zog es Marius an die Universität Heidelberg, wo er sich den Grundlagen der Astronomie widmete. Sein Wissensdurst führte ihn nach Padua, wo er unter anderem Galileo Galilei begegnete.
Kupferstichbild von Simon Marius aus seinem Buch Mundus Iovialis, 1614
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Die Entdeckung der Jupitermonde
Sein Name ist untrennbar mit den Jupitermonden verbunden. Im Winter 1609-1610 beobachtete Marius die vier größten Monde des Jupiters: Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Fast zeitgleich machte Galileo dieselbe Entdeckung. Während Galileo seine Beobachtungen bereits 1610 in Sidereus Nuncius veröffentlichte, dokumentierte Marius seine Ergebnisse erst 1614 in Mundus Jovialis. In diesem Werk führte er auch die Namen der Jupitermonde ein, die auf Figuren der griechischen Mythologie zurückgehen. Diese Bezeichnungen sind bis heute gültig. Doch die gleichzeitige Entdeckung führte zu Spannungen. Galileo warf Marius Plagiat vor und beschuldigte ihn, seine Arbeiten kopiert zu haben. Marius verteidigte sich, indem er behauptete, die Monde bereits am 29. Dezember 1609 entdeckt zu haben, also einige Tage vor Galileo. Da er jedoch keine ausreichenden Beweise vorlegte, blieb sein Ruf lange Zeit beschädigt.
Weitere Beiträge zur Astronomie
Die Entdeckung der Jupitermonde war nicht Marius’ einzige Errungenschaft. Seine Beobachtungen der Andromeda-Galaxie, die er als “Lichtfleck” beschrieb, gehören zu den frühesten dokumentierten Sichtungen dieses Objekts. Erst Jahrhunderte später wurde erkannt, dass es sich dabei um eine eigenständige Galaxie handelt. Marius war auch ein talentierter Mathematiker. Seine astronomischen Tabellen zur Berechnung von Planetenbewegungen und Kalendern waren für die Navigation und Zeitmessung von großem Nutzen. Außerdem trug er zur Weiterentwicklung der Teleskoptechnik bei, indem er verschiedene Modelle testete und verbesserte.
Andromeda-Galaxie
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https://gallica.bnf.fr/blog/29032018/les-lunettes-astronomiques?mode=desktop
Kontroverse um sein Vermächtnis
Prognosticon Astrologicum 1612
Die Hauptkontroverse in Simon Marius’ Leben war sein Streit mit Galileo. Während Galileo als Pionier gefeiert wurde, blieb Marius lange im Schatten. Erst im 20. Jh. begann man, sein Werk neu zu bewerten. Heute erkennt man an, dass Marius unabhängig von Galileo gearbeitet hat und mit seiner Namensgebung der Jupitermonde eine entscheidende Rolle spielte. Simon Marius war ein Mann, der in einer Zeit des Wandels lebte und arbeitete. Er war Teil der wissenschaftlichen Revolution, die das geozentrische Weltbild zugunsten des heliozentrischen Modells ersetzte. Obwohl er oft im Schatten seiner Zeitgenossen stand, zeugt sein Werk von der Bedeutung deutscher Astronomen in der frühen Neuzeit. Die International Astronomical Union ehrte ihn, indem sie einen Mondkrater und den Asteroiden 7984 Marius nach ihm benannte. Diese Gesten sind ein Zeichen dafür, dass sein Beitrag zur Wissenschaft heute anerkannt wird.
Simon Marius lehrt uns, dass wissenschaftlicher Fortschritt oft auf den Schultern vieler steht. Seine Geschichte erinnert uns daran, wie wichtig es ist, Entdeckungen zu dokumentieren und den Mut zu haben, sich für die eigene Arbeit einzusetzen. Trotz der Vorwürfe gegen ihn hielt Marius an seinen Erkenntnissen fest und trug so dazu bei, das Wissen seiner Zeit zu erweitern. Simon Marius war mehr als ein Zeitgenosse Galileos – er war ein Wissenschaftler, dessen Name heute mit der Erforschung des Universums verbunden ist.
Die Ernährung am Ende des Mittelalters und Beginn der Renaissance
Simon Marius lebte in einer Zeit, in der sich nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Ernährung veränderte. Am Ende des Mittelalters und mit dem Beginn der Renaissance wandelten sich die Essgewohnheiten in Europa. Die Entdeckung neuer Handelsrouten brachte exotische Gewürze wie Pfeffer, Muskat und Zimt in die Küchen, die zuvor für die meisten Menschen unerschwinglich waren. Brot, Brei und Gemüse blieben die Hauptnahrungsmittel der breiten Bevölkerung, während Fleisch und Fisch den wohlhabenden Schichten vorbehalten waren. Gleichzeitig führten neue Techniken des Anbaus und der Lagerung von Lebensmitteln zu einer größeren Vielfalt auf den Tellern. Besonders die Renaissance-Höfe förderten eine regelrechte Revolution der Küche: Speisen wurden zu Kunstwerken, und es entstanden die ersten Kochbücher, die Rezepte und Tischsitten dokumentierten.
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