Mauern, Türme, Bollwerke – Wiens Befestigungen im Wandel der Zeit
Praktische Informationen:
📅 Datum: Samstag, 27. September 2025
⏰ Uhrzeit: 15:00 bis ca. 17:30 Uhr
📍 Treffpunkt: Ruprechtskirche
👣 Dauer: ca. 2,5 Stunden
💰 Kosten: € 45,- pro Person (€ 30,- pro Kind 6-18 Jahre)
👥Teilnehmerzahl: mind. 5 Personen
☀️Die Führung findet bei jedem Wetter statt
Wien ist vielen als Stadt der Musik, der Prachtbauten und der Kaffeehäuser bekannt. Doch hinter der heutigen Eleganz verbirgt sich eine jahrhundertelange Geschichte als befestigte Stadt, als Bollwerk gegen äußere Bedrohungen und als militärischer Schlüsselraum im Herzen Europas. Die alten Mauern und Befestigungen, die Wien einst schützten, sind größtenteils verschwunden – und doch erzählen die Straßen, Plätze und versteckten Winkel der Stadt noch heute davon.
Wir nehmen Sie mit auf eine spannende Entdeckungsreise zu den Spuren dieser historischen Verteidigungsanlagen. Sie erfahren nicht nur, wie Wien sich gegen Angriffe behauptete, sondern erleben auch die kulinarische Seite der Geschichte: An ausgewählten Stationen servieren wir kleine historische Kostproben – zubereitet nach Rezepten und Vorstellungen aus jener Zeit, als hinter den Mauern gelagert, belagert und gekocht wurde.
Vindobona: Wiens römischer Ursprung
Unsere Tour beginnt am Ort, wo alles begann: im Gebiet des ehemaligen römischen Legionslagers Vindobona. Hier, am Nordrand des römischen Imperiums, stationierten die Römer mehrere Jahrhunderte lang Legionäre, um die Donaugrenze – den limes – zu sichern. Teile der alten römischen Mauer und Fundamente liegen heute verborgen unter dem modernen Wien, aber an bestimmten Stellen – etwa bei der Ruprechtskirche – lassen sich noch Spuren erkennen.
Wir sprechen über den Aufbau des Lagers, seine strategische Bedeutung und das Leben der Soldaten. Welche Ausrüstung trugen sie? Wie wurden sie versorgt? Und was stand auf dem Speiseplan eines römischen Legionärs? Die Antwort liefern wir nicht nur theoretisch: Sie verkosten an dieser Station ein römisch inspiriertes Gericht – einfach, nahrhaft, und überraschend schmackhaft. Lassen Sie sich überraschen von antiken Aromen, die auch heute noch begeistern können.
Die mittelalterlichen Stadtmauern: Schutz und Grenze
Mit dem Ende des Römischen Reiches und dem Aufstieg des mittelalterlichen Wien begann eine neue Phase der Stadtbefestigung. Bereits im 12. Jh. entstand eine massive Stadtmauer, die im Laufe der Jahrhunderte erweitert und verstärkt wurde. Sie diente nicht nur der Verteidigung, sondern war auch eine wirtschaftliche und soziale Grenze: Wer innerhalb der Mauern wohnte, war Bürger – wer draußen lebte, oft nur geduldet.
Gemeinsam folgen wir dem Verlauf dieser Mauer, besuchen versteckte Mauerreste und rekonstruieren mit historischen Karten und Abbildungen das Bild des mittelalterlichen Wien. Welche Tore führten in die Stadt? Wie wurden sie bewacht? Und wie funktionierte der Alltag in einer ummauerten Stadt?
An dieser Station erwartet Sie eine Kostprobe, wie sie vielleicht bei einem Festmahl im Schatten der Mauern aufgetischt wurde – ein kleiner Ausflug in die Küche des späten Mittelalters, mit Einblicken in Zutaten, Würztechniken und Essgewohnheiten dieser Zeit.
Die Neuzeit: Basteien und Bollwerke gegen die Türken
Mit den heranrückenden Osmanischen Heeren im 16. und 17. Jh. veränderte sich die Stadt erneut. Wien wurde zweimal belagert – 1529 und 1683 –, und die Stadt reagierte mit massiven Befestigungsmaßnahmen. Die mittelalterlichen Mauern wurden durch moderne Bastionen im Stil der italienischen Festungsarchitektur ersetzt. Die Stadt erhielt ein sternförmiges Verteidigungssystem mit tiefen Gräben, Vorwerken und Artilleriestellungen.
Wir machen Halt bei den ehemaligen Bastionen und Gräben, wo heute Straßenzüge, Grünanlagen oder Plätze an deren ehemalige Funktion erinnern. Besonders spannend ist die Geschichte des sogenannten Glacis – der freien Fläche vor den Mauern, die militärisch notwendig, aber später städtebaulich als hinderlich empfunden wurde. Nach der Schleifung der Stadtmauer im 19. Jahrhundert entstand hier die berühmte Wiener Ringstraße – ein Paradebeispiel für den Wandel von Verteidigung zu urbaner Repräsentation.
Kulinarisch tauchen wir ein in die Zeit der Türkenbelagerung: einfache Rationen, die Soldaten und Bürger während der Belagerung am Leben hielten – aber auch kuriose kulinarische Mythen, wie die Entstehung der Kipferl oder der Mokka-Kultur, die angeblich nach dem Rückzug der Türken ihren Anfang nahm. Was davon stimmt? Was ist Legende? Wir klären auf – und lassen Sie kosten.
Die Schleifung der Mauern: Vom Bollwerk zur Weltstadt
Die endgültige Schleifung der Stadtmauern im 19. Jh. war ein Wendepunkt in der Geschichte Wiens. Die Stadt war nicht länger Festung, sondern wurde zur offenen Metropole. Auf dem Gelände der ehemaligen Befestigungen entstand die Wiener Ringstraße mit ihren prächtigen Bauten: das Rathaus, das Parlament, das Burgtheater – Symbole des aufstrebenden Bürgertums und der neuen urbanen Identität.
Wir beenden unsere Führung im Bereich der ehemaligen Stadtgräben, dort, wo einst Kanonen standen und heute Spaziergänger flanieren. Im Kontrast zu den früheren Stationen erwartet Sie hier ein letzter kulinarischer Höhepunkt: ein kleines, feines Häppchen aus der bürgerlichen Küche der Ringstraßenzeit – elegant, aufwendig, und weit entfernt von den Rationen der Soldaten. Ein symbolischer Abschluss einer Stadt, die sich von der Festung zur offenen Stadt gewandelt hat.
Geschichte zum Sehen, Hören, Riechen und Schmecken
Was diese Führung besonders macht, ist die Kombination aus fundierter historischer Vermittlung und kulinarischer Ergänzung. Jede Epoche erzählt ihre eigene Geschichte – und jede bringt ihren ganz eigenen Geschmack mit sich. Die kleinen Speisen, die Sie unterwegs verkosten, sind keine vollständigen Mahlzeiten, aber sorgfältig recherchierte und mit Liebe zubereitete Beispiele aus der jeweiligen Zeit.
Unser Ziel ist es, Geschichte nicht nur zu erzählen, sondern erlebbar zu machen. Sie sollen nicht nur hören, wie es einmal war – Sie sollen es sehen, riechen, schmecken und spüren.
Entdecken Sie Wien aus einer neuen Perspektive – historisch fundiert, spannend erzählt und köstlich begleitet. Wir freuen uns, Sie auf dieser besonderen Reise durch die Jahrhunderte zu begrüßen!