Für dich ausgegraben… heute mit einem Gastbeitrag von Wolfgang Börner – Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie
Eines der aufwändigsten Projekte für eine Unterschutzstellung eines Bodendenkmals in Oberösterreich wurde im vergangenen Jahr in Hallstatt durchgeführt. Mit der „Archäologischen Denkmallandschaft Salzbergtal und Dammwiese“ steht nun nicht nur ein Kulturdenkmal europäischen Ranges, sondern auch die flächenmäßig größte archäologische Fundzone Oberösterreichs unter Denkmalschutz.
Folgen sie mir nach Hallstatt und gehen wir auf die Suche nach Spuren der Kelten im Gebirge.
Etwa eine Wegstunde oberhalb des Gräberfeldes an den nordöstlichen Abhängen des Siegkogels und am Südfuße des Plassen, zwischen dem Lahngangkogel einerseits und dem Sollingerkogel und dem Steinbergkogel andererseits, liegt das moorige Gelände der Dammwiese. Von Nordosten nach Südwesten steigt dieses leicht an und erreicht Am Damm mit 1370 Metern die höchste Erhebung.
© Geoland.at
© W. Börner
Im Jahre 1886 wurde bei der Regulierung von Wassergräben durch die Saline Hallstatt „unter dem Torf eine Kohlenschichte mit Tonscherben und Tierknochen angetroffen“. Bei einer Nachuntersuchung wurden Siedlungsreste – „ein aus Fichtenstämmen gespaltener und als Bretter zugehackter Fußboden mit über quer überliegenden Holzbalken nebst einer mit Pfählen befestigten Holzwand angetroffen“ –, wie es im damaligen Bericht heißt.
In den Jahren 1887–1890 entdeckte man auf 2111m2 im sumpfigen Gelände eine Schüttbühne aus Holzbrettern, zwei teils offene, teils gedeckte Kanäle, mehrere Bassins mit Wänden aus Pflöcken und Staudengeflecht mit Lehmüberzug, Haufen gebrannter Steine und einen Knüppelweg.
Es handelt sich hier um die Überreste einer Salzversiedungsanlage, sei es zur Versiedung von Sole aus einem Laugbetrieb oder zur Verwertung von Hauklein aus dem Bergbau oder die Verwendung einer natürlichen Solequelle.
Der Hallstatterforscher Friedrich Morton wollte mit seinen Grabungen in den Jahren 1936/37 eine Klärung herbeiführen. Er legte dabei ein Stollenmundloch und ein Rinnwerk mit anschließendem kleinen Klärbecken frei.
Die Interpretation der Siedlung auf der Dammwiese fällt nicht zuletzt auf Grund des außergewöhnlichen Erhaltungszustandes und weniger bekannter Vergleichsbeispiele nicht leicht. Im alpinen Bereich ist nur vom Ramsautal auf dem Dürrnberg eine vergleichbare „Gewerbesiedlung“ bekannt.
Leider wurden bei den Grabungen 1887–1890 nicht alle Holzstrukturen geborgen und Elise Hoffmann, die die verbliebenen Hölzer der Dammwiese bearbeitete, merkte schon 1936 an, „das Verständnis für den Wert der Holzgeräte beziehungsweise von Bauholz aus prähistorischer Zeit fehlte leider.“ Das hat sich jetzt glücklicherweise geändert.
© Naturhistorisches Museum Wien
© W. Börner
Weitere archäologische Grabungen und Forschungen nach 1982 lassen nun die Denkmale am Hallberg, im Salzbergtal und auf der Dammwiese in ihrer Gesamtheit als „Archäologische Denkmallandschaft Salzbergtal und Dammwiese“ grundlegend neu bewerten. Es wurde daher eine neue und umfangreichere Schutzzone durch das Bundesdenkmal definiert.
Ich hoffe sie haben jetzt Lust bekommen, den sicher etwas anstrengenden Weg auf die Dammwiese zu machen.
Genießen sie die Natur und Geschichte in vollen Zügen und mit großer Achtsamkeit.
Und was haben die Bergleute gegessen?
Lassen sie uns Ergebnisse dazu direkt aus Hallstatt betrachten – http://hallstatt-forschung.blogspot.com/2015/10/schwein-gehabt-vom-kochen-und-essen-der.html
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