Heute vor 790 Jahren starb meine Namenspatronin Elisabeth von Thüringen. Deshalb kann ich es mir nicht nehmen lassen sie hier vorzustellen. Elisabeth wurde 1207 in Bratislava (Slowakei) oder Sarospatak (Ungarn) geboren.

Familie

Ihr Vater war Andreas II. König von Ungarn und ihre Mutter Gertrud von Andechs. Über ihre mütterliche Familie sowie ihre Geschwister war sie mit dem Europäischen Hochadel verbunden. Bereits als Kind wurde Elisabeth dem ältesten Sohn von Hermann von Thüringen versprochen. Mit 4 Jahren wurde Elisabeth mit einer reichen Mitgift nach Thüringen gebracht. Dies war sehr gebräuchlich, damit das Kind die Sitten des Hauses kennenlernt. Der Hof in Thüringen galt als sehr kultiviert und Förderer von Minnesänger und Dichter. Die damals bekannten Minnesänger Heinrich von Veldeke, Wolfram von Eschenbach und Walther von der Vogelweide lebten immer wieder am Thüringer Hof.

14-Jährig heiratete Elisabeth 1221 Ludwig. Laut Quellen scheint diese Ehe glücklich gewesen zu sein: Ludwig war gegen die Gewohnheiten der Zeit seiner Frau treu und zugetan. Bei den Mahlzeiten durfte Elisabeth neben ihrem Mann sitzen, sie begleitete ihn auch auf Reisen und wenn es ihr nicht möglich war, trug sie in seiner Abwesenheit Trauergewand. Und er unterstütze sie auch in ihrer Tätigkeit Arme, Kranke und Bedürftige zu helfen. Gemeinsam gründeten sie 1223 ein Hospital in Gotha.

Ludwig von Thüringen

Ludwig von Türingen

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Wirken

Beliebte Darstellung Elisabeths, Holbein, 16. Jh

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Im Europa des 12. Jhs breitete sich die religiöse Armutsbewegung aus. Einige neue Orden, wie die Dominikaner und Franziskaner, erblickten daraus die Welt. Elisabeth hatte ab 1223 den franziskanischen Bruder Rodeger als Berater. 1226 wurde er von Konrad von Marburg abgelöst. Da sie bereits als Kind den Prunk des thüringischen Hofs kritisch gegenüberstand, überraschte es nicht, dass sie sich dieser Bewegung hingezogen fühlte. Dies sorgte ständig für Konflikte und Eskalationen mit der Familie, die dies missbilligte. Sie verschenkte immer öfters ihre kostbare Kleidung und ihren Schmuck.

Sie half bei der Pflege Kranker Menschen und insbesondere Kinder, die sie liebkoste und mit ihnen spielte. Sie spann Wolle und webte Tücher für die Armen und Kranken. Für ihre Zeitgenossinnen verrichtete sie entwürdigende Tätigkeiten.

Als ihr Mann 1227 starb, verlor sie nicht nur ihren Mann und Wegbegleiter, sondern auch ihren Beschützer. Sie zog nach Marburg, wo sie von Konrad unterstütz wurde. Sie arbeitete als Spitalsschwester. Ihnen wurde eine sexuelle Beziehung nachgesagt.

Mit 24 Jahren starb Elisabeth nach einer kurzen Krankheit in der Nacht vom 16. Zum 17. November 1231. Am 19. November wurde sie in der Kapelle des Franziskushospital beigesetzt. Je nach Land wird Heilige Elisabeth am 17. bzw. am 19. November erinnert. Schon 1232 wurde ein Heiligsprechungsverfahren eingeleitet, das am 27. Mai 1235 zur Heiligsprechung führte.

Wien

Im 3. Wiener Bezirk, in der Ungargasse im Konvent der Elisabethinnen, gibt es Räumlichkeiten, in denen noch heute Armenspeisungen durchgeführt werden. Es ist die älteste Armenspeisung Wiens und versorgt die Bedürftigen mit Speisen und Bekleidung.

Elisabethbrote

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Ein Elisabeth-Brotrezept
Rosenwunder

Tafelbild eines Altars, Steiermark, um 1525

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Die als Elisabeth-Brote oder als Rosenwunder bekannte Legende besagt, dass Elisabeth eines Tages in einem Korb oder in ihrer Schürze Brote trug und sie den Armen verteilen wollte. Sie wurde von ihrem Mann oder dessen Mutter aufgehalten und musste zeigen was sie trug. Sie meinte sie trüge Rosen und nicht Brote. Widerwillig zeigte Elisabeth den Inhalt und es waren tatsächlich Rosen sichtbar.

Als Elisabeth-Brote werden heute entweder Ausgabeorte für Armenspeisungen oder ein einfaches Brot verstanden.

Eine Rezeptvariante:

500g Mehl, Germ, 1 TL Salz, 500ml Buttermilch, 100g Röstzwiebeln, Haferflocken, Wasser

Alle Zutaten zu einem Teig verkneten. In eine gefettete Form geben und mit Haferflocken bestreuen. Die Oberfläche mit Wasser bestreichen und 30min in einen vorgeheizten Ofen (Ober-Unterhitze 200°) backen.