Heute vor 200 Jahren ist Louis Pasteur geboren. Er war ein französischer Wissenschaftler des späten 19. Jhs. Er spezialisierte sich auf Chemie und auf die Mikrobiologie (das Studium der Mikroben). Jeder kennt seinen Namen wegen eines Verfahrens, das er erfunden hat: die Pasteurisierung.

Kindheit und Studium

Louis Pasteur wurde am 27. Dezember 1822 in Dole (Franche-Comté / Frankreich) geboren. Er wuchs aber im Dorf Arbois auf, in einem großen Haus, in dem die Gerberei seines Vaters untergebracht war. Seine Mutter kümmerte sich um ihn und seine 3 Geschwister. Später studierte er in Besançon und dann in Paris.

Von klein auf liebte Pasteur zu zeichnen. Als Kind war sein Zeichentalent viel größer als seine wissenschaftlichen Fähigkeiten. Niemand hätte sich eine wissenschaftliche Karriere vorstellen können. Im Gegensatz zu dem, was man vielleicht denken könnte, war er kein brillanter Schüler. Damals begeisterte er sich nicht für Naturwissenschaften. Er liebte es, zu malen oder Zeichnungen in Stein zu meißeln! Sein Vater wünschte sich, dass Louis Pasteur Lehrer werden würde. Seine (literarische) Matura machte er 1840 und erst zwei Jahre später wechselte er zur Mathematik. Er war der Meinung, um die Wissenschaft voranzureiben solle man verschiedene Disziplinen miteinander verbinden. Aus diesem Grund machte er auch einen Abschluss in Physik, Chemie und Biologie!

Pasteur

Marie Laurent

© Institut Pasteur_d874

Beruf
Pasteur

Pasteurs Arbeitsausrüstung

© Monamy

Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn, 1848, arbeitete Pasteur als Physiklehrer in Dijon. Neben dem Unterricht arbeitete er in einem Labor. Nach und nach widmete er sich beiden Berufen: Als Chemiker beschäftigte er sich mit der Materie, als Biologe mit den Lebewesen und ihrer Umwelt. 1849 wurde er dann zum stellvertretenden Professor für Chemie an der wissenschaftlichen Fakultät in Straßburg ernannt. Im selben Jahr heiratete er Marie Laurent, die Tochter des Fakultätsrektors. Die Ehe wird als vorbildliche Verbindung bezeichnet. Pasteur hat 4 Töchter und 1 Sohn, aber leider sterben drei von ihnen sehr jung. Seine Frau Marie, von der es heißt, dass „sie die beste Mitarbeiterin von Louis Pasteur war“, schrieb nach seinem Diktat, erstellte die Pressespiegel und sorgte bis zu ihrem Tod im Jahr 1910 für sein Image und später für sein Andenken. Nach dem Tod seiner Mutter bleibt Pasteur im Schatten und ist in tiefer Trauer versunken. Nach einer langen Ruhezeit widmet er sich mit viel größerem Eifer seiner Arbeit. 1853 wird Pasteur zum Ritter des kaiserlichen Ordens der Ehrenlegion („chevalier de l’Ordre Impérial de la Légion d’honneur“) ernannt. 1858 richtete er sein Labor in den Dachböden der École Normale Supérieure in Paris ein.

Lebenswerk

Sein Lebenswerk ist riesig! Im Laufe seiner Karriere hat er Dutzende Entdeckungen gemacht, die heute in verschiedenen Wissenschaftsbereichen genutzt werden.

Er bewies 1861 die Existenz von Bakterien. Damit setzte er der Theorie der spontanen Erzeugung ein Ende. Durch diese Entdeckungen zeigte er die Bedeutung der Hygiene zur Vermeidung von Krankheiten auf. Außerdem entdeckte er 1861 die Fermentation und trug dazu bei mehr über die Herstellung von Wein oder Bier zu erfahren. Auch die Seidenzucht wurde durch seine Arbeit verbessert.

Im Jahr 1865 erfand er ein Verfahren zur Konservierung von Lebensmitteln durch Erhitzen in einem Autoklav (einer Art Schnellkochtopf). Dieses Verfahren wurde nach ihm benannt: Es heißt Pasteurisierung.

Am 19. Oktober 1868 erlitt Pasteur auf dem Rückweg von einer Sitzung der Académie des Sciences einen Schlaganfall mit linksseitiger Lähmung. Man fürchtete um sein Leben, er konnte zwar noch sprechen, behielt aber bis zu seinem Lebensende einen gebeugten und verkrampften Unterarm und einen schwierigen und langsamen Gang.

Weltweit bekannt ist er vor allem für die Entwicklung des Impfstoffs gegen die Tollwut. In Europa des 19. Jhs. eine weit verbreitete tödliche Krankheit in Europa, die von Tieren bsd. Hunden übertragen wurde. Dank dieses Impfstoffs gibt es sie heute in Europa fast nicht mehr. Während der Impfstoff gegen Anthrax jedoch bereits 1881 entwickelt wurde, dauerte es bis 1885, bis Joseph Meister als erster Mensch gegen Tollwut geimpft wurde (mit Erfolg). Darüber hinaus entdeckte er auch den Impfstoff gegen Milzbrand (bei Schafen) und Cholera (bei Hühnern).

Pasteur

Letztes Foto von Louis Pasteur, aufgenommen 1895

© Institut Pasteur_d696

Fortbestehen
Pasteur

Pasteur-Haus in Arbois

© Monamy

Louis Pasteur ist auch Namensgeber für das wurde am 14. November 1888 vom Präsidenten der Republik eingeweihte „Institut Pasteur“. Diese Stiftung ist sowohl ein Studienzentrum für Chemie und Biologie als auch ein Forschungszentrum für Infektionskrankheiten (die durch Viren, Parasiten oder Bakterien verursacht werden). Sie wurde eine Zeitlang von Pasteur selbst geleitet. Heute genießt das Pasteur-Institut einen sehr guten Ruf.

Louis Pasteur starb am 28. September 1895 in Marnes-La-Coquette. Sein Geburtshaus ist jetzt ein Museum. Ich besuchte es 2021.