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2065 Jahren starb Julius Cäsar.

Eine der bekanntesten Attentate der Weltgeschichte ist Cäsars Ermordung. Es ist nicht nur der Tod einer bekannten und mächtigen Person sondern auch der Beginn einer neuen Zeit. Der 15. März 44 v. Chr. läutete eine Zeitwende ein: es ist das Ende der römischen Republik.

Wer war Cäsar und wie kam es zu diesem folgenschweren Mord?

Gaius Julius Caesar wurde 100 v. Chr. in Rom geboren. Er entstammt dem altrömischen Patriziergeschlecht der Julier. Patrizier waren die Mitglieder der alteingesessenen Oberschicht. Er absolvierte den „cursus honorum“, die traditionelle Abfolge der höheren Ämter der Politiker und verbündeten sich mit Marcus Licinus Crassus (er soll Roms reichster Mann gewesen sein) und Gnaeus Pompeius Magnus (er galt als erfolgreichster Feldherr) zum Konsulat. Das Amt des Konsuls war das höchste militärische und zivile Amt. Dieses politische Bündnis wurde „Triumvirat“ genannt. Alle drei Männer wollten ihre Einflussmöglichkeiten koordinieren. Von zeitgenössischen Autoren wurde es aber auch als „dreiköpfiges Monster“ (Varro) oder als Verschwörung (Titus Livius) bezeichnet, weil die bestehende Ordnung – die „res publica“ oder die Republik – darunter litt.

Cäsar Büste aus der Antikensammlung in Berlin (© Wikimedia, gemeinfrei)

Crassius (Glyptothek, Kopenhagen) (© Wikimedia, gemeinfrei)

Crassius ist durch seinen Sieg gegen die Sklavenrevolte unter Spartacus bekannt. Er rivalisierte viel mit Pompeius, Cäsar musste oft schlichtend eingreifen. 53 v. Chr. zog er in den Krieg gegen die Parther, wo er bei einer Schlacht im Nordirak getötet wurde.

Spartacus, Denis Foyatier (1830), Louvre (© Wikimedia, gemeinfrei)

Pompeius (Glyptothek, Kopenhagen) (© Wikimedia, gemeinfrei)

Pompeius eroberte die östlichen Provinzen (heutiges Jordanien und Levante), war aber in Rom nicht sehr beliebt. Die Heirat seiner Tochter Iulia mit Cäsar verbesserte seine Position. Doch Crassius‘ und Iulias Tod führte zu einer Spaltung zwischen Cäsar und Pompeius, die beide die alleinige Herrschaft anstrebten. 49 v. Chr. wurde Pompeius beauftragt die Republik gegen Cäsar zu verteidigen, der wiederum den Grenzfluss Rubikon überquerte und somit den Bürgerkrieg einleitete. Er soll im Rahmen dieser Überquerung den bekannten Spruch “alea jacta est” (= die Würfel sind gefallen) ausgesprochen haben. Es folgte eine gewaltige Verfolgungsjagd im Römischen Reich: Pompeius floh zunächst nach Griechenland und dann weiter nach Ägypten. Cäsar besiegte eine Legion Pompeius nach der anderen zuerst in Spanien und dann in Griechenland. Als Cäsar in Ägypten ankam wurde ihm Pompeius’ Kopf überreicht. Dort lernte er Kleopatra kennen, die er als Geliebte nach Rom mitnahm. Für viele ein weiterer Affront an das römische Volk. Seine beiden ehemaligen Verbündeten waren tot und er konnte durch weitere Siege in Nordafrika und Syrien die alleinige Herrschaft beanspruchen.

45 v. Chr. ist Cäsar auf dem Höhepunkt seiner politischen Karriere angekommen. Er wird vom einfachen Volk geliebt, da er Gladiatorenspiele organisiert, Geldgeschenke macht und Getreide spendet. Der Senat ernennt ihn zum “dictator designatus perpetuo”, zum Diktator auf Lebenszeit. Wobei der Begriff Diktator nicht negativ geprägt ist. In Krisenzeiten sollte dieser Titel auf 6 Monate begrenzt ausgesprochen werden, um Rom zu schützen. Für viele Senatoren, die an die Republik glauben und an ihr hängen, ist Cäsar wie ein Dorn im Auge, es soll nie wieder einen König in Rom geben.

Cäsar, Clara Grosch 1892 (© Wikimedia, gemeinfrei)

Cassius, der Initiator der Verschwörung gegen Cäsar, fühlt sich und die “res publica” bedroht. Er schafft es viele Senatoren gegen Cäsar aufzubringen und sogar seinen Schwager Brutus zu überreden mitzumachen. Mit Brutus, einem engen Vertrauten und Ziehsohn Cäsars, argumentieren die ca. 60 Anhänger der Verschwörung, dass Tyrannen beseitigt werden müssen, um die “Sache” (= Republik) zu schützen und die Ordnung wiederherzustellen. Es wäre ihre Pflicht einzugreifen. Deshalb ist es wichtig, dass nur Cäsar ermordet wird. Kein anderer Mensch, wie z. B. Marcus Antonius – Cäsars engster Vertrauter, der ihn noch auf dem Weg zum Senat warnt -, sollte verletzt werden. Es ist unglaublich, dass ca. 60 Senatoren in die Anschlagspläne eingeweiht waren und es keinen einzigen Verräter gab. Immerhin gab es in dieser Zeit ca. 900 Senatoren und nicht alle waren gegen Cäsar!

Cäsar war der erste, der sich zu Lebzeiten auf Münzen ablichten ließ. Ein kluger Schachzug, denn auch in den entfernten Regionen kannte man dadurch sein Gesicht!

AR Denarius (3.95 gm)

Es gab einige Zeichen bzw. Vorahnungen, dass Cäsar in Gefahr war, doch er fühlte sich sicher und unantastbar und entließ sogar seine Leibwache. Seine Frau Calpurnia hatte einen Traum, in dem er getötet wurde; der Seher Haruspex hatte ihn schon lange vor den “idibus martius” (= die Iden des März, ein festlicher Tag, der dem Gott Mars gewidmet war) gewarnt; ein griechischer Gelehrter Artemidoro übergab ihm auf dem Weg zur letzten Senatssitzung vor seinem Parther Feldzug, der am 18. März beginnen sollte, eine Schriftrolle, in der die Verschwörung beschrieben wurde. Cäsar hat sie nicht gelesen und auch alle anderen Vorwarnungen nicht ernst genommen. Dem Seher sagte Cäsar – so berichtet Sueton – verächtlich noch vor Betreten des Senats “die Iden des März sind da” worauf die Antwort lautete “da sind sie, aber noch nicht vorbei”. Sueton ist für das Leben und besonders die Ereignisse um die Ermordung Cäsar eine sehr gute Quelle.

Mit 23 Stichen wurde der skrupellose und über Leichen gehende Cäsar am 15. März 44 v. Chr. ermordet und allein am Boden liegen gelassen. Die Verschwörer gerieten in Angst und flohen. Sie wurden von Decimus’ (einem weiteren Eingeweihten) Gladiatoren geschützt. Cäsar soll laut Sueton (Caesar 82, 3) auf Griechisch Brutus den berühmten Satz “Auch du mein Sohn” zugerufen haben. Wirklich bekannt wurde der Ausspruch erst durch Shakespeares Theaterstück Julius Caesar (Akt 3, 2).

Die römische Republik um 40 v. Chr.

Das Ziel des Komplotts war es die Republik wieder herzustellen. Das wurde total verfehlt, da 15 Jahre Bürgerkrieg auf Cäsar Ermordung folgten. Anschließend kam Oktavian, auch Augustus genannt, an die Macht. Er wurde der erste Kaiser des römischen Reiches. Dieser war in Cäsars Testament als Erbe benannt worden. Er war auch der Enkel Cäsars Schwester Julia minor. Keiner der Verschwörer überlebt länger als 3 Jahre Cäsar und somit war das Attentat vergebens.

Cäsar ist bis heute zum Synonym von Herrschaft und Macht geworden. Davon leiten Begriffe wie Kaiser oder Tsar ihren Ursprung ab.

Cäsar soll am Vorabend seiner Ermordung an einem Festmahl bzw. Bankett im Haus des Konsul Marcus Lepidus teilgenommen haben. Was er da genau oder am liebsten aß ist nicht überliefert. Sueton berichtet aber, dass Cäsar kein Feinschmecker war (er soll sogar ranziges Olivenöl gegessen haben) und kaum Wein trank (Sueton: Caesar 53). Mehr zur römischen Küche gibt es am 10. April beim 3. Archeomuse Apéritif. Details Anmeldungen unter office@archeomuse.com