Heute vor…

475 Jahren ist Martin Luther gestorben.

Ein Gebiet, das mich immer wieder fasziniert ist die Verwendung von archäologischen Themen, Mythen und biblische Geschichten in der Werbung. Wer Archeomuse auf Facebook geliked und abonniert hat, sieht immer wieder kurze Werbefilme mit diesen Themen modern aufgearbeitet.

Vor einiger Zeit zeigt mir eine liebe Bekannte das Bild vier Packerlsuppen (Instantsoup) wo darauf jeweils eine Persönlichkeit der Reformation karikiert war. Durch den Schriftzug „Fleischkügeli mit Fideli“ wusste ich, dass wir es mit einem Schweizer Produkt zu tun haben. Dementsprechend war es nicht verwunderlich folgende Personen auf den Packungen zu sehen: Martin Luther (1483 – 1546), Johannes Calvin (1509 – 1564), Wibrandis Rosenblatt (1504 – 1564) und Huldrych Zwingli (1484 – 1531).

Was haben diese Packerlsuppen mit der Reformation zu tun? Natürlich nicht sehr viel. Ich finde diese Marketing Idee dennoch sehr interessant. 2017 war das „Luther-Jahr“! Richtigerweise sollte es das 500-Jährige Jubiläum der Reformation heißen. Die Reformation (aus dem Lateinischen „Erneuerung“) ist eine kirchliche Bewegung zwischen 1517 und 1648, die zur Spaltung des westlichen Christentums führte. Zu diesem Jubiläum wurden alle möglichen Veranstaltungen durchgeführt, wie z.B. die Ausstellung in Marburg „#Bildungsereignis Reformation!“. Des Weiteren wurden auch unzählige Bücher über Martin Luther, seinem Leben und seine Zeit publiziert, wie z.B. „Das Luther Melanchthon Kochbuch“ von Leo Vogt. Martin Luther und seine engsten Freunde waren somit 2017 allgegenwärtig, bedenke man nur an die vielen Souvenirs wie Tassen, Playmobile Figuren, Lesezeichen, usw…. da überrascht es mich nicht ihn auch von einer Packerlsuppenverpackung Lachen zu sehen!

Katharina von Bora, Lucas Cranach dem Älteren (1526)

Was aß Martin Luther selbst sehr gerne?

Er lebte nach dem Motto „Ich esse, was ich will, und leide, was ich muss.“

Nach der Eheschließung lebten Luther und Katharina an der Armutsgrenze bis der deutsche Theologe und Humanist Georg Spalatin beim Kurfürsten sich einsetzte, dass Melanchthon und Luther ein Jahresgehalt von 200 Gulden erhalten. Im Garten des Anwesens ließ Luther eine Braustätte für seine Frau errichten. Sie braute ein gutes nicht sehr starkes Bier, das nicht nur Luther schmeckte, sondern auch gewinnbringend verkauft werden konnte.

Mit der Zeit konnten beide einen Kutscher für Transporte, einen Schweinehirten sowie eine Köchin einstellen. Dazu kamen noch Tagelöhner. Insgesamt wurden ca. 10. Personen angestellt, wovon die meisten auch vor Ort wohnten. Eine studentische Burse (= Gemeinschaft, die aus einer Kassa lebt) geführt von Veit Dietrich gehörte ebenfalls dazu. Den Haushalt führte Katharina, die auch die finanzielle Verantwortung übernahm. Es glich einem Kleinunternehmen! Luther mischte sich nur bei juristischen Fragen ein.

Alle mussten ernährt werden. Aus dem Haushalt Luther sind keine Rezepte erhalten. Vergleiche mit ähnlich großen Haushalten aus der Zeit geben uns Einblicke in die Essgewohnheiten. Hauptnahrungsmittel war das Brot, Fleisch kam nur selten auf den Tisch nicht nur wegen der vielen Fastentage der Kirche. Vegetarische Kost war die Norm. Fleisch war kostbar und die Jagd war damals Herrenrecht und dementsprechend dem Adel vorbehalten. Als Zeichen von Anerkennung bekam Luther immer wieder Wildbret von Joachim von Anhalt.

Er bevorzugte aber Erbsenpüree und das Bier seiner Frau!