Am Vorabend oder in der Nacht vor Allerheiligen, also vom 31. Oktober zum 1. November gibt es verschiedene Brauchtümer. Das heute sehr verbreitete und vermarktetes Fest hat seinen Ursprung im katholischen Irland. Irische Einwanderer in die USA behielten ihre Traditionen und so wurde es zu einem abgewandelten Nordamerikanischen Fest.

In der volkskundlichen irischen Literatur kann das Fest bis ins 17. Jh. nachverfolgt werden. In diesen Quellen bezieht es sich auf keltischen Bräuchen. Seit den 1990er verbreitet sich die amerikanische Interpretation des Festes auch in Europa: gruselige Verkleidungen, Angst verbreiten und Kinder um Süßigkeiten hausieren lassen.

Napoli

Der Tod lauert zu allen Zeiten

Museo Archeologico Nazionale di Napoli (Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org)

All Hallows‘ Eve ist so alt wie das Fest der Allerheiligen. Dieses gibt es seit 609 oder 610 als Papst Bonifatius IV das römische Pantheon der Jungfrau Maria weihte. Es wurde allerdings am 13. Mai gefeiert. Gregor III (Papst von 731 bis 741) legte den Feiertag auf den 1. November.

Mundus Patet

Aber auch schon aus älteren Epochen gibt es Zeugnisse für ein Fest, um die Spalte zwischen Leben und Tod zu feiern. Aus Rom kennen wir das Fest „mundus patet“: eines der drei Tagen des Jahres (24. August, 5. Oktober, 8. November) an denen die Kommunikation zwischen Toten und Lebenden ermöglicht wurden. Diese Tage galten als gefährlich, weil die Seele der Lebenden, von der der Toten angezogen wurden. Es war allen untersagt zu Kämpfen, zu Heiraten, zu Reisen und die Tempeltüren blieben verschlossen. Mundus Patet bedeutet so viel wie „die Erde ist offen“. Also die Grenzen zwischen der Welt der Toten und die der Lebenden ist durchlässig.

hallowen

2.400 Jahre altes römisches Mosaik aus Antiocha (Türkei) mit der Inschrift:

„Sei heiter, genieße das Leben“

© https://de.euronews.com/2016/04/26/tuerkisches-skelett-mosaik-raet-geniesse-dein-leben

Samhain
römisches Mosaik

Römisches Mosaik eines Skelettes. Fußboden einer Villa in Pompei

Die Kelten feierten Samhain. Dieses Fest galt als Beginn des keltischen Jahres, wobei einige Quellen auch das Fest Beltane (1. Mai) als Jahresbeginn nennen. Auch hier geht es um den Zugang zwischen beiden Welten. Es war dementsprechend ratsam das Haus nicht zu verlassen, um nicht mit den Lebewesen der anderen Welt in Kontakt zu kommen. Genauso wie Halloween erfreut sich Samhain heutzutage immer mehr Beliebtheit unter den Anhängern des Neuheidentums – mit allen modernen Zusätzen.