Heute vor 1943 Jahren brach der Vesuv aus und bedeckte zwei römische Städte. Am 24. August 79 n. Chr. beendete der Vulkanausbruch des Vesuvs jegliches Leben in Herculaneum und Pompeji. Der Fund von Walnüssen und anderen Speisen spricht aber für einen Ausbruch später im Jahr – etwa im Oktober. Der plötzliche Tod in Sekundenschnelle ganzer Städte lässt gute Schlüsse über die Demografie sagen. Die Altersstruktur kann hier u. a. gut durchgeführt werden.

Die Quellen

Aus Sicht der Archäologen ist dieser Ausbruch ein Glücksfall: die Meterhohen Asche- und Gesteinsschichten konservierten die Städte für die Ewigkeiten. Gebäude sind Meterhoch, Tiere und Menschen auf der Flucht oder beängstigt in ihren Häuser kauernd verbannt und somit für die Nachwelt erhalten geblieben. Dazu kommen noch schriftliche Berichte über die Katastrophe. 

Plinius der Jüngere, Neffe vom bekannten Naturforscher Plinius dem Älteren – der selbst in der Katastrophe umkam, hält die Situation fest. Er ist ein Augenzeuge dieser Naturkatastrophe! In zwei Briefen schreibt er Tacitus was er gesehen und erlebt hat. 

Auch Martial beschreibt das Ende Pompejis und bedauert dass die Weinreben am Hang des Vesuvs verbrannt wurden (Der Wein soll angeblich so gut gewesen sein!). Einige Wochen später kam Kaiser Titus (39 – 81 n. Chr.) zum Schauplatz und beauftragt den Wiederaufbau. Doch es sind ca. 25 m voll mit Asche, Lava und Schlamm, die mittlerweile kalt und erhärtet sind. Die sind viel zu hart und schwer – fast Betonartig. Herculaneum und Pompeji werden aufgegeben und vergessen. 

Können Archäologie und die schriftlichen Quellen übereinstimmen?     Ja! Mittlerweile wird angenommen, dass beim Abschreiben der Plinius Briefe im Mittelalter ein Fehler entstand. Der Ausbruch wird wahrscheinlich am 24. Oktober 79 n. Chr. stattgefunden haben.

© http://agora.qc.ca/thematiques/mort/dossiers/pline_le_jeune

Pompei

© Stefano Bianchetti / Corbis via Getty Images

Pompeji vor dem Ausbruch

Hausgrundriss der Vettier

© Von M. Violante 10:28, 10 March 2007 (UTC) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1766532

Pompeji Vesuv

Rekonstruktion der Wandmalereien im Ixion-Zimmer

© Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36858468

Vor dem Ausbruch war Pompeji eine ca. 60 ha große Stadt, 10 km südlich des Vesuvs. Es wird geschätzt, dass Pompeji ca. 20.000 Einwohner gehabt haben sollte. Die Stadt lebte vom Handel, da der Hafen sehr beliebt war. Kostbare Waren wie Gewürze, Papyrus, Lebensmittel wurden gegen die beliebte und aus der Gegend renommierte Fischsauce „Garum“ getauscht. Die Bewohner kamen aus allen Gesellschaftsschichten: die meisten Bewohner hausten in Ein- oder Zweizimmerwohnungen ohne fließendem Wasser und ohne Feuerstelle. Sie aßen in “popina”, kleine öffentliche Garküchen. Die wohlhabenden Bewohner Pompejis hatten große Villen oder sogar Paläste. Das bekannteste Beispiel ist das vollkommene ausgegrabene Haus des Vettier, einem Kaufmann. Er muss Unsummen für sein Haus ausgegeben haben. Die Wandmalereien sind atemberaubend und in einem außergewöhnlich guten Zustand.

Herculaneum vor dem Ausbruch

Einzigartig in Herculaneum sind die Textilreste, Holzmöbel (Tische, Betten usw.), eine vollständige Bibliothek voller Papyrii und sogar Fischernetze!

Im Gegensatz zu Pompeji fiel in Herculaneum nicht so viel Asche, sondern eine pyroklastische Wolke verursachte den Tod vieler Menschen gleichzeitig. Sie fegte in der Nacht durch die Stadt. Einen Asche- und Gesteinsregen scheint es hier am Beginn des Ausbruchs nicht gegeben zu haben. Ein historischer Moment – der Ausbruch des Vesuvs – ist “versiegelt” worden.

Vesuv

Blick auf den Cardo in Herculaneum

© Von Jerónimo Roure Pérez, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=116864759

Der Ausbruch

Karte der betroffenen Gebiete um dem Vesuv

© Von MapMaster – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2920590

Vesuv

1: Aschewolke      2: Schlot     3: Aschenfall     4: Aschen- und Lavaschichten     5: Gesteinsschicht      6: Magmakammer

© CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2874892

Vesuv 2022

Der Vesuv im Frühjahr 2022

© P. Pistotnik

Der Vulkanausbruch konnte zur Zeit der Römer nicht vorhergesehen werden, da sie nicht wussten, dass der Vesuv ein Vulkan war. Es gab einige Anzeichen, die aber nicht als Gefahr gedeutet wurden. Dennoch war die Gegend öfters von Erdbeben erschüttert worden. 62 n. Chr. gab es ein großes Erdbeben, das viele Schäden in der Stadt verursacht hatte. Als der Vesuv 79 ausbrach, waren noch einige Renovierungsarbeiten im Gange. Ca. 2.000 Menschen wurden bis heute gefunden. Archäologen nehmen also an, dass viele Bewohner flüchten konnten und überlebten. Überraschend war der Ausbruch allemal… Zum Zeitpunkt des Ausbruchs waren viele Menschen mit ihrem Alltag beschäftigt, so wie die Bäker z. B. Es wurden viele verkohlte Brote gefunden!

Plinius d. J. schreibt, dass seine Mutter sich über eine große schwarze Wolke in Pinienform, die sich in den Himmel ragt und sehr starkem Gestank zur Mittagszeit des 24. August 79 n. Chr. beschwerte. Danach fielen große Partikel vom Himmel, die die Römer nicht deuten konnten oder als Hagel interpretierten. Doch es handelt sich um Bims. Eine Art gehärtetem Schaum, der aus getrocknetem Lava und Gas entsteht. Danach kam noch ein Erdbeben dazu. Die Menschen versuchen sich zu retten und laufen Richtung Hafen. Die Gebäude “füllen” sich mit Bimssteinen und Dächer brechen unter dieser Last langsam ein. Nach einigen Stunden kommen noch Rauchwolken dazu, der das Atmen erschwert und Temperaturen bis zu 500° mit sich bringt. Diese pyroklastische Wolke ist Schuld am Tod vieler Menschen und verbrennt alles auf ihrem Weg. Alles ging sehr schnell. Wissenschaftler meinen, der Tod kam in Sekunden. Danach legte sich alles und es wurde heller, sogar die Sonne schien doch sehr fahl. Die ganze Luft in der Umgebung des Vesuvs war voller Asche. Wer überlebt hatte, wollte nur noch weg und so kam es, dass Herculaneum und Pompeji verlassen wurden.

Ausgrabungen

Bis in die Renaissance waren Herculaneum und Pompeji vergessen worden. Eine breite Humusschicht hatte sich auf die Asche gelegt. Kampanien ist wieder eine grüne und blühende Landschaft. Einzelne Funde am Fuße des Vesuvs machten die Menschen neugierig. Erst im 18. Jh. fand ein Bauer beim Graben eines Brunnens bunte Steine. Daraufhin wurden Schächte gegraben und es kamen 9 Statuen ans Licht. Nach den Beschreibungen von Johann Winckelmann, der die Statuen sah, entfachte eine Schatzjagd. Es wurden Löcher willkürlich im Boden gemacht und Objekte sowie Wandmalereien entnommen. 

Im 19. Jh. wurde Giuseppe Fiorelli mit den Ausgrabungen von Vittorio Emmanuele II. beauftragt. Die Ausgrabungen dauern bis heute an! Fiorelli bemühte sich um eine korrekte Dokumentation und wissenschaftliche Arbeitsmethode. In seinen Tagebüchern beschrieb er alles ganz genau. Mit der Zeit haben sich die Körper der Menschen und Tiere unter dem meterhohen Vulkangestein zersetzt und hinterließen Knochen und Hohlräume. Fiorelli hatte die geniale Idee, diese Hohlräume mit Gips zu füllen und konnte somit die genaue Form der Menschen rekonstruieren. Es entstanden Skulpturen, die bis heute die letzten Bewegungen, sogar Gesichtszüge der Pompejianer darstellen. Fiorellis Werk bestand nicht nur darin, die Ausgrabungen für die damalige Zeit sehr wissenschaftlich anzugehen, sondern er öffnete das Areal auch der Öffentlichkeit. Leider konnte er sich nicht vorstellen, wie groß der Andrang an Touristen sein konnte. Sein Anliegen, die römische Antike der Welt zu öffnen, war sehr gut, dennoch wurden viele Gebäude und Kunstwerke durch Verschmutzung, Abrieb und Willkür zerstört. Auch die Witterungen zerstörten einige Häuser. Seit 2015 sind Renovierungsarbeiten im Gange und wieder einige Areale für das Publikum geöffnet.

Herculaneum wurde erst 1982 gefunden!

Vesuv

Die Hohlräume werden mit Gips gefüllt.

© https://www.francetvinfo.fr/culture/patrimoine/pompei-2000-ans-apres-leruption-les-corps-petrifies-livrent-leurs-secrets_3322073.html

Lukullisch

Ein Thermopolium – Fastfood bei den Ausgrabungen

© http://www.slate.fr/story/198595/pompei-fast-food-antique-sorti-terre-thermopolium-fouilles-archeologiques-italie

Römerfest in Wien
Römerfest

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Römerfest