Der Suezkanal ist seit ca. einer Woche in aller Munde! Das Frachtschiff „Ever given“ blockierte tagelang den Suezkanal und verursachte somit den größten Stau auf der wichtigsten Wasserstraße der Welt. Die Industrie bangte um Stillstände!

Der Wunsch das Mittelmeer mit dem Roten Meer zu verbinden ist ein altes Projekt, das unterschiedliche Formen über die Jahrhunderte annahm. Auch wenn der Verlauf oft verändert wurde, das Ziel blieb immer gleich: die Herstellung einer Wasserverbindung zwischen zwei Meeren und um den Fernhandel zu kontrollieren.

Deshalb sollte es keinen überraschen, dass die ersten Versuche eine Wasserverbindung im alten Ägypten entstanden. Bereits in pharaonischer Zeit ist eine schiffbare Verbindung zwischen dem Mittelmeer und dem roten Meer angelegt worden, der sog. „Antike Suezkanal“. Dieser hatte mit dem heutigen Kanal jedoch nur den südlichen Abschnitt gemein, die Zufahrt erfolgte über den östlichsten Nilarm und das Wadi Tumilat.

In der Neuzeit wurden bereits unter Mohammed Ali Pascha (1805-1848) immer wieder Pläne zur Errichtung einer Wasserstraße durch den Isthmus diskutiert, wobei besonders Österreich unter Staatskanzler Metternich im Interesse des österreichischen Levantehandels großes Interesse an dem Projekt zeigte. Als unter dem Vizekönig Said Pascha und der Leitung von Ferdinand de Lesseps schließlich tatsächlich mit dem Bau des Kanals begonnen wurde, legte man die Pläne des Südtiroler Ingenieurs Alois Negrelli zugrunde. Der Triestiner Financier Baron Pasquale Revoltella wurde zum Vizepräsidenten der Kanalgesellschaft berufen. Durch den Tod sowohl Negrellis als auch Revoltellas vor der Fertigstellung des Kanals verblasste die Erinnerung an die wichtigen Beiträge dieser Männer zur Geschichte des Kanals, obwohl Kaiser Franz Joseph als einziger regierender Monarch an der Eröffnung teilnahm. Im technischen Museum in Wien haben sich die Tagebücher von Alois Negrelli und dem Wasserbauingenieur Carl Juncker erhalten.

2019 organisierte der wissenschaftliche Verein Egypt and Austria in Kooperation mit der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung des Kunsthistorischen Museums einen Studientag zum 150 jährigen Jubiläum. Die Veranstaltung erfolgt mit der freundlichen Unterstützung des Kulturbüros der ägyptischen Botschaft in Wien. Das Programm beinhaltete hauptsächlich Themen rund um die Eröffnung des Kanals und seinem historischen Vorgänger, der von Pharaonen geplant und angelegt wurde.

150 Jahre Suez Kanal – Ein Studientag im KHM Sonntag 17. November 2019 10:00 bis 18:00 Uhr, Vortragsraum des KHM

10.00-10.30 Eröffnung

10.30-11.00 Walter Sauer: Globale und regionale Implikationen des Suezkanals

11.00-11.30 Roman Gundacker: Zwischen zwei Meeren und zwischen zwei

Kontinenten: Verkehrswege am Isthmus von Suez in der Antike

11.30-12.00 Miroslav Šedivy: Metternich und der Suezkanal

12:00-12.30 Vesna Kamin-Kajfez: Baron Pasquale Revoltella and His Role in The Suez Canal Company

12.30-14.00 PAUSE

14.00-14.30 Johanna Holaubek: Die Reise von Kaiser Franz Josef zur Eröffnung des Suezkanals

14.30-15.00 Josef Hudec: The travel of Count Apponyi to the Opening of the Suez Canal

15.00.15.30 Ernst Czerny: Der Reisebericht von Carl Junker im Dienste der Société d’Etude du Canal de Suez, 1847

15.30-16.00 PAUSE

16.00-16.30 Christofer Timmermann: Die Österreichische Japan-Expedition und der Suezkanal

16.30-17.00 Maximilian Hartmuth: Architekturnetzwerke zwischen Ägypten und

Mitteleuropa um 1870: Repräsentationsbedürfnis als Katalysator

transkontinentalen Kulturaustauschs

17.00-17.30 Salvatore Bono: Der Kanal von Suez zwischen Italien und Österreich

17.30-18.00 Diskussion und Verabschiedung